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Endlich ist der Raps geschnitten;
Die Schnitter sind vom Schnaps geritten.
Der Bauer in die Scheuer fährt,
Die Bäuerin sich ums Feuer schert.
Sie legt gleich in der Scheuer Feuer.
Die Pferde sind im Feuer scheuer.
Den Mann, als sie das Feuer schürt,
Kein Weg mehr aus der Scheuer führt.
Im Wohnhaus legt der Heuer Feuer.
Das sind zwei feine Feuer heuer!
Doch so ein Brand ist teuer heuer!
Das wird für Frau und Heuer teuer!
Au weua! denkt die Bäuerin:
Beim Kirchgang ich ganz Reue bin;
Bekenne bei der Beichte, Leute,
Für Satan war ich leichte Beute.
"Nun fahre hin, mein treuer Hagen,
Dumpf Trauer muß ich heuer tragen;
Wie konnt' ich dir die Treu' versagen -
Viel mehr noch, als die Säu' vertragen!"
Magd Britt beharrt im Feuerschein:
"Ich putze und ich scheuer' fein".
"Ach, bringst du für sechs Mäuler, Britt,
Uns brutzelbraune Broiler mit?"
Laubenleben
Max wollte bei den Laubenheimen
Den Lerchen neue Hauben leimen;
Mit Menschen, die in Heimen leben,
Ein Viertelchen beim Leimen heben.
Doch da trat an den Laubentresen
Die Valerie, wollt' Trauben lesen.
"... Und wenn wir erstmal Trauben haben,
Dann laß uns zu den Hauben traben.
Und uns dann bei den Hauben laben,
Sofern wir Wein in Lauben haben...
Doch dafür muß man lesen Trauben,
Mein lieber Freud der Tresenlauben!"
Doch warnte ich vorm Heben: "Raben,
Sie könnten wohl die Reben haben,
Da diese meist vom Rauben leben,
Besonders bei den Laubenreben."
"Dann wollen wir bei den Rebenlauben
Dem Rabenpack das Leben rauben.
Wenn die uns weg vom Lesen trieben,
Sollst du mich gleich beim Tresen lieben."
Am Tiber, vor dem Tore
Von Rom saß Hannibal
Und hob die Trinkamphore
Zum hundertzwölften Mal.
Er brachte Elefanten
In großer Zahl herbei.
Sein Helm kam ihm abhanden.
Der Flöhe waren drei.
Er träumte in dem Schatten
Bei einem Lindenbaum
In duftenden Rabatten
Wohl einen süßen Traum:
"Ich muß die Welt erobern,
Mit Hieb! und Stich! Tut's kund!
Laßt meine Feuer lodern
Ums weite Erdenrund!"
Doch zeigten nur die Flöhe
Sich interessiert am Ziel,
Und - Ist das nicht die Höhe?!
Gewannen auch das Spiel.
Hier poppt seit Sechzehn-Schüttelbar
Bereits der Poppen-Büttel Schar.
Man sagt von diesen Schüttelbütteln,
Daß poppend sich die Büttel schütteln.
Sagt, Spricht das nicht zehn Schüttelbände?
Nun wacht, daß sie kein Büttel schände!
Hast du auf Geschüttel Bock?
Ohne jeden Büttelschock?
Runter von der Schüttelbank,
Schlendern wir zum Büttelschank.
Heben wir ein Schüttelbier!
Das ist für die Büttel schier
Ihr allerschönstes Schüttelbild.
Heb's auf deinen Büttelschild!
Vorsicht mit dem Schüttelbitter,
Der ist nichts für Büttelshitter!
Hier in diesem Schüttelbau
Läuft heut eine Büttelschau.
In der alten Büttel Schienen
Tanzen süße Schüttelbienen.
Selbst der kleinste Schüttelbalg
Wird sogleich zum Büttelschalk.
Und den Bauern Schüttelbolle
Reißt's von seiner Büttelscholle.
Sieh, da kommt der Schüttelbeau!
Jetzt beginnt die Büttelschow!
Hoch auf seiner Schüttelburg
Haust der grause Büttelschurk,
Oben in den Schüttelbergen,
Stets verfolgt von Büttelschergen.
Raubt mit seiner Schüttelbande
Zu der Flachlandbüttel Schande.
Einten sich zum Schüttelbund,
Reden keinen Büttelschund.
Trägt er oft auch Schüttelbinder,
Ist er doch ein Büttelschinder.
Ruhend auf den Schüttelballen
Läßt er Flüch' auf Büttel schallen,
Spielt hoch überm Schüttelbach
Jeden Abend Büttelschach.
Danach lassen Büttelschächer
Kreisen ihre Schüttelbecher.
Zocken um die Schüttelbeute,
Was noch nie ein Büttel scheute.
Dann erklingt hell Büttelschall:
Jetzt beginnt der Schüttelball!
Alles schwingt die Schüttelbeine
In der Kerzen Büttelscheine.
Dann spielt jemand Büttelcello.
Unschön bellt der Schüttelbello.
Für sein falsches Schüttelbellen
Erntet er manch Büttelschellen.
Schräg singt auch ein Schüttelbaß -
Macht, daß man den Büttel schaß'!
Strafend mit dem Schüttelbeitel
Zieht man ihm den Büttelscheitel.
Jetzt vertäut das Schüttelboot.
B.-Schurk fiert die Büttelschot.
Hier ist er der Büttelshark
Auf der alten Schüttelbark.
Der entsteigt die Schüttelbuhle.
Nie ging sie zur Büttelschule.
Bald, im nächt'gen Büttelschutze
Strebt man heim zur Schüttelbutze,
Macht sich auf die Schüttelreise.
Einer tritt in Rüttelscheiße.
Gunther, obwohl Rittersmann,
Fängt sofort zu zittern an,
Wenn ihn ruft die heil'ge Pflicht
Auf ins blutige Gefecht.
Nicht der Feinde Übermacht
Hat ihm je was ausgemacht .
Doch hat er ein Burgfräulein,
Das läßt er nicht gern allein.
Gwendolin heißt diese Maid,
Schön wie keine weit noch breit.
Gunther ist als rechter Mann
Ihr in Minne zugetan.
Hinter hohen Söllermauern,
Denkt er, kann sie mir versauern.
Gerade wenn es draußen kalt,
Ist der beste Aufenthalt
In dem Bette, unterm Pfühle.
Eine Wärmflasche die Kühle
Hier sehr rasch vertreiben kann -
Aber ach! Manchmal sind Ohren dran!
Sicher ist Vertrauen gut
In die Menschheit. Absolut
Wird die Sicherheit doch nur
Durch Kontrolle der Natur.
Gunther konsultiert den Schmied,
Und bestellt, mit Nut und Niet,
Solch neumod'sches Eisenhöschen
Für Gwendolin, sein liebstes Röschen,
Vorn mit einem Gitter dran,
So man fest verschließen kann,
Das vor fremdem Zugriff schützt,
Wenn Mann mal im Felde ist.
Solchenfalls hat Gwendolin
Ihren Blechslip anzuziehn.
Vorm Gefecht läßt Ritter Gunther
Dann nur noch das Gitter runter.
NACHSCHRIFT
Als er dann sein Weib begehrte
Nach 'nem Krieg, der länger währte
Und verrostet war das Schloß,
Welches schützte Gwendis Schoß,
Rief er bald voll Ungeduld
(Mangelnd an Respekt und Huld):
Hach! Minne!
Mach hinne!
Bildungsreich trotz seiner Jugend
Beispielsweis' als Reimeschmied
Meist stand auch vom Mond was drin.
Las er Stanzen nachts am Stammtisch,
War's dramatisch wie romantisch.
Denn ganz bitterböse Schmerzen
Rissen barsch an ihrem Herzen,
Immer, wenn sie Gunthern, ah! -
"Grausamer!" rief sie, und: "Ehrlich,
Mir ist Deine Kunst entbehrlich!
Rittersmann, verschon denn mein
Mit Stanzenkunst und Mondenschein!"
Gibt’s im Kampf keine Maleschen:
Auf dem Kopf aus Blech ein Hut,
Schützend seinen Brägen, ruht.
Vor der Brust ein Wappenschild,
Der König ist schon hochbetagt.
Die Furcht an seinem Herzen nagt:
Wer wird der nächste König sein?
Der Gatte für sein Töchterlein?
„Man rufe aus im ganzen Land:
Ich biete meiner Tochter Hand
Dem allertreuesten Edelmann,
Doch nur, wenn er sie lieben kann!
Dazu mein ganzes Königreich!
Der Herold ruf’ es aus sogleich!
Und wer den hohen Preis begehrt,
Besteige frohen Muts sein Pferd!“
Drauf zieht heran von fern und nah
Die buntgescheckte Freierschar.
Dem Mädlein wird ganz bang ums Herz,
Schnürt’ fester Hermelin und Nerz,
Und ruft den Herold zu sich her.
Verkünde er die triste Mär:
Die Hoheit plagt der Nierenstein.
Sie sagt heut allen Stieren „nein“.
Kennt ihr schon die Sensation
Von Klein-Wutz bei Iserlohn?
Dort erhielt die Bundesstrasse
Grad eine Umgehungs-Trasse.
Diese bietet freien Blick
Auf ein kleines Wiesenstück,
Wo sich neben Bienen, Hummeln
Manchmal auch Nudisten tummeln.
Das führt bei Schönwetterlagen,
Allzumal an Feiertagen,
Gleich nach Psalm und Katechismus
Zu verstärktem Nahtourismus.
Pfarrer und Gemeinderäte
Fordern, daß man etwas täte,
Weil des Dorfes Ruf und Ehre
Wiederherzustellen wäre.
Und die Wutzer Ehefrauen
Wollen gar eine Mauer bauen!
Kommt sie denn, die Trassenmauer,
Fallen die Kerls in Massentrauer.
Sir Henry trug nur großkariert.
Im Umgang war er leicht blasiert,
Im Kopfe nur Polo und Pferde.
Er liebte die Jagd,
Und manchmal die Magd,
Mit gentlemanliker Gebärde.
Sein Herz gehörte einem Weib
Mit tadellos gestyltem Leib,
Das schwärmte für Kunst und £ Sterling.
Sie war so cool
Im Swimmingpool
Und nannte sich Pamela Sperling.
"Du weihst mich bitt’rer Todespein!
Erhöre mich und werde mein!"
Klagt Henry der Liebsten sein Leid.
"Wer mich will beringen,
Muß göttergleich singen",
Zwitschert die listige Maid.
"Für dich nur werd ich Arien singen
Von Liebesglut und ew’gen Dingen,
Am Sonntag gleich auf meinem Landsitz!"
Dort sang er keck
Caruso Playback
Und schaut ihr dabei noch ins Antlitz.
Die spricht mit List: "Du singst so rein!
Und nur für mich? Das darf nicht sein!
Nur edelsten Wesen auf Erden
Gebührt dein Gesang,
Dein liebender Drang.
Sing’ du, Henry, vor deinen Pferden!"
Den Spott hat Sir Henry niemals verwunden.
Er reitet in Eile, im Geiste zerschunden,
Mit fliegenden Fahnen
Aufs Schloß seiner Ahnen.
Dort wählt er den schönsten Säulengang
Wo er hinfort vor den Gäulen sang.
Bericht:
Seniorin Daisy Renz
Aus der Senioren-Residenz
Wenn Greisinnen nach Greisen linsen,
Verführt's manch Greis zum leisen Grinsen:
Ist er doch nie ein Mauerblümchen
In der Gesellschaft blauer Mühmchen.
Das Rindvieh liebt zur Speise Gras,
Nie haben daran Greise Spaß.
Wenn grünes Zeug als Speis grassiert,
Statt dessen gern der Greis spaziert.
Ach, wollen mal die Greise raus,
Für Pfleger ist solch Reise Graus.
Sie müssen viele Greise rollen,
Weshalb sie vor 'ner Reise grollen.
Oft staunt man, was solch Greiser weiß.
Man ruft entzückt: oh weiser Greis!
Oft ist auch stark der greise Wille;
Manch Greisin pflegt manch weise Grille.
Wenn abends sich die Greise laben,
Beim Friedhof Küster leise graben.
Derweilen schaut man gruppenweise
Beim Fußball zu. Da wuppen Greise!
© Peter Möck, Berlin
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