Du fragst, wohin ich rase, heh? Zu einem Date mit Hase, Reh!
Drückjagd
Im Frühtau balzt der Auerhahn.
Der Keiler spitzt die Hauer an.
Es ist in in aller Munde heute:
Für Beute sorgt die Hundemeute!
Dahin mit "Wuff" und "Wau" se sind
Gestiebt wie'n wilder Sausewind.
Am Feldrain kann man Knirschen hören,
Und bald darauf den Hirschen knören.
Das Mufflon bleibt im Dämmerlicht.
Ihm folgen seine Lämmer dicht.
Die Krähen aus dem Lauen saufen.
Im Dickicht hört man Sauen laufen.
Dort hetzt die Hundemeute Bachen -
Wer sicher schießt, kann Beute machen.
Die Aussicht steigt auf Nackenbraten,
Seitdem der Sau die Bracken nahten.
Das Horn verbläst: die Jagd ist aus!
Die Sau ist tot! Um Acht ist Jaus'.
Daß recht die Schüssel heute munde,
Ist auch Verdienst der Meutehunde.
Nur Max muß bei den Hunden weilen
Und noch zwei kleine Wunden heilen.
Auf der Pirsch
Der schöne neue Jägerhut,
Was steht der unserm Heger jut!
Klamotten voll auf Mimikry,
"Dann fühl ick wie im Krimi mi".
Auch punkten Wind und Deckung sehr.
Das Übrige ist sekundär.
Schwache Stücke strecken!
Ja, so ein Gichti-Reh:
Genau das richtige!
Das Schäfchen
Die Angst vorm Wolf bewandelt Herden!
Kein Schaf möcht' so behandelt werden:
Es kotzt, es macht seit Tagen "Meeeh!"
Und will vor Angst nur Magentee.
Es mag nicht nach heraußen, drum:
Der Wolf, er streunt da draußen rum.
Mag nicht bei wem, der beiße, wohnen -
Der lacht ja über weiße Bohnen!
Reißt alles, was ihm leichte Beute,
Und geht nicht mal zur Beichte, Leute!
Ein Kreuz aufs Konterfei gebührt
Den Leuten, die's herbeigeführt.
Wohl erst, wenn Friedhofsglocken klingen,
Wird klar, wie deren Klocken gingen.
Waidmannsheil!
Im Feuer lag das Borstentier!
Drauf trank Paul einen Bitterschnaps
Mit der alten Schnitter-Babs,
Und abends noch mit Torsten Bier.
Die Sau zerlegt und eingeschweißt,
Und darauf dann das Schwein geeist.
"Wat sall ick mit de Hauer maken?
Zum Putzen woll als Mauerhaken?"
Popkornjagd
Oder: Schwein für die Schweine
Wir sahen vom Geländewagen,
Daß Sauen im Gewende lagen.
Dabei hat Paul uns weis gemacht,
Er hätte dort am Mais gewacht!
Stattdes' ist er am Mass geweicht.
Letzter Gedanke einer
Sinnierenden Wildsau
"Was wird der hier zu lauern haben?
Den möcht ich mit den Hauern laben!"
Jagdreisefieber
Jetzt endlich soll's an Reisen gehen
Zu Hirschen, Sauen, Geißen, Rehen!
Laßt langsam schon mal gehen Reis:
Der Braten naht von Rehen, Geiß!
Hasendiebs Ende
Der Bauer sitzt froh an bei Thodenroth
Aufs Füchslein im ganz frühen Morgenrot.
Läßt fliegen den Schrot
Zu Reinekes Not;
Der liegt jetzt umarmet vom Roten Tod.
Ehezwist, ganz böse
"Vergräm mir nicht die Rehe, Inge!"
"Riskier mir nicht die Eheringe!!"
"Nun höre mal, du alte Zicke,
Die blöden Dinger zahlte icke!
Sieh DAS Gehörn, ein Riesending!
Da pfeife ich auf diesen Ring!
Vergräme nicht die Rehe, und
Dann läuft auch unsere Ehe rund!"
Abwerbung
'Ne Jägerin lebte in Rheine,
Die war keine überaus Feine.
Sie lockt jedes Tier
Vom Nachbarrevier:
"Komm rüber, sonst mach ich dir Beine!"
Jägerin, gejagt
'Ne Jägerin weiß ich in Rehren,
Die konnte nur schlecht sich erwehren
Bei Schüssen aufs Herz -
Sei's Ernst oder Scherz -
Von Amor mit Pfeil und mit Speeren.
Zur Waldrevolution!
Es lehrt vor Klassen linker Kitzchen
Der Waldkauz Marx'sche Kinkerlitzchen
Auszeit
Der Waidmann schafft beim Militär -
Kein Weichei, so ein Tilly mehr.
Bei Muttern geht' er eh wild ran,
Doch heut sitzt er auf Rehwild an.
"Ja, ließe der mir heute Ruh,
Ich Solches nicht bereute, huh!
Der glaubt, er sei ein Riesenmacker,
Doch ich seh ihn als miesen Racker.
Ist doch ein rechter Hagerschwanz -
Da lobe ich mir Schwager Hans!"
Nach der Jagd
Abends hält der Heger Jause
Gern in einem Jägerhause.
"Fahren wir zu Weilmanns heit?
Ist noch zu den Heilmanns weit."
"Hatte ich gut Waidmannsheil,
Gerne ich bei Heitmanns weil."
Drückjagd II
Dem Ludwig mit dem Edelweiß
Glänzt heut auf seinem Wedel Eis -
Doch's Jagdhorn ruft zur losen Hatz.
Der Dachs zumeist im Boden lebt.
Im Darmwind Ludwigs Loden bebt,
Und obendrein der Hosenlatz.
Aus Treibersicht
"Womit ich Sauen-Rotten schock?
Mit meinem blauen Schottenrock!
Mein Kilt macht sie ganz wild.
Daheim ich Kilt und Schottenmütz
Per Pirschgang auf die Motten schütz:
Erhab'nes Bild, wann's gilt!
Grobe Sau
(Aus: Schüttelbier)
Hat der Keiler dolle Hauer!
Darauf gleich ein Holledauer!
Doch zuvor am Breeger Luch
Gibt es den Erleger-Bruch.
Alpenjagd
Daß das Blut mir nicht im Bein stock:
In der Wand dort, sieh - ein Steinbock!
Wohl bedenk ich meinen Schuß,
Weil der sicher scheinen muß.
Frühjahrsmüdigkeit
Im Saupark ist der Gattermeister
Der Herrscher sieben matter Geister.
Und auch der alte Rüdemann
Geht heute ziemlich müde ran.
Er denkt bei sich ganz sachte: "Jau -
Ick fühl mir wie die achte Sau!"
Brüderliche Lockjagd
Bei keinem Jäger klagen Hasen
So schaurig wie bei Hagen Klasen.
Doch nur mit Charme lockt Heiner Klasen
Oft ganze Schwärme kleiner Hasen.
Die Jäger aus Kurpfalz...
Des Öftern nach dem Hasen-Blatten
Am Mundwerk üble Blasen hatten.
Ju-ja.
Affenhitze im Jagdrevier
Wollte auf der Leiter hocken
Und die Böcke heiter locken.
Hab 'ne Woch' am Block gebadet,
Und nicht einen Bock geblattet!
Zu dick!
"Der Waschbär muß erst fasten, Kalle.
Der paßt nicht in die Kastenfalle!"
Nach der 2. Flasche Wodka
Zu Mittag gibts den Rest vom Bock,
Das Radio spielt "Best of Rock".
Da plötzlich spricht der Rehbock:
"Das ist kein A-Rock, höchstens B-Rock!"
Doch da geriet Freund Ron, der Volle,
Vor Schreck beachtlich von der Rolle.
Frustkiller
Glücklos bei der Pirsch auf Steinwild?
Deinen Frust der Rote Wein stillt.
Wenn die Nase dann vom Wein schwillt -
Holla, da wird ja das Schwein wild!
Petri Heil
Am Teiche beißen Lutzln Brassen,
Die will er abends brutzeln lassen.
Alces alces
Ein Elch ist Zier den besten Forsten,
Ihn selber zier'n die festen Borsten.
Zieht meist in Wald und Wiesen rum,
Hat im Geweih ein Riesenwumm,
Sofern er mit Rivalen streitet.
Sich Waidmanns Aug' mit Strahlen weitet,
Wenn ein Geweih der Elche wäre
Sein Zimmerschmuck - Nein, welche Ehre!
Lepus europaeus
"Herbei sollt ihr mir schaffen Wein!
Ich mach jetzt meinen Waffenschein - "
Grölte der Feldhase
In einer Heldphase...
Vor Übermut glänzt's Hasenfell
In solchen tollen Phasen hell.
Doch bleibt er eine Memmelseel,
Zu Pfingst paniert in Semmelmehl.
Capreolus capreolus
Von jungen Saaten nascht das Reh.
Den Bauern überrascht das? Nee!
"Ich seh's auf meinen Feldern mehr,
Als jagdlich zu vermeiden wär,
Und 's frißt mit seinem Lecker eher
Noch als ich husten kann die Äcker leer."
Procyon Lotor
"Du bist doch sonst solch Naschbär, Wicht!
Doch wart, wenn ich dich hasche, Tier,
Ich stopf dich in die Tasche hier!"
Ins Eisen tappt der Waschbär nicht.
Nun hört die beiden fairen Boten,
Den Häher und die Rabenkrähe!
Sie warnen dort im Graben Rehe,
Und schon verhoffen Bärenpfoten.
Doch Star und Meise sangen fein:
"Er tötet unsre Kinderlein,
Sind nach und ferne linder kein.
Er wird und muß gefangen sein!"
Vulpes Vulpes
Ein Fuchs denkt sich bei Haselünne:
"Die Hasen hier sind mir zu dünne!
Im Stall hat Max Beer
Rund dreißig und mehr!
Da sind doch viel feistere drünne!"
A u f d e n H u n d g e k o m m e n
Lob dem Jagdhund I
Ja, raus aus diesem düstern Haus und -
Dann such die Wutz, mein guter Sauhund!
Im Felde ist es bunt und hell,
Drum komm mit mir, mein Hund, und bell!
Der Jäger lebt doch ohne Hund
Dem Waidmannsbrauch zum Hohne, und
Wenn nur bei ihm sein guter Hund weilt,
Im Leben manche böse Wund heilt.
Lob dem Jagdhund II
Auf Highland-Tour in Schottland:
Was machte mir dort Lott Schand!
Beim Ausflug an den Wannsee -
Wie sehr tat mir Susann weh!
Mit meinem Hund auf Reise, Leute,
Zu sein, mich nie nur leise reute.
Und kraul ich meinen Vierbeiner,
Dann schmeckt sogar das Bier feiner!
An meinen Hund
Cave canem lupus
Der Wolf, der macht dich kalt, Wauz,
Als wärst du nur ein Waldkauz.
Drum achte auf das Griese im
Gehölze dort - der Isegrim?
Rottweiler, handzahm
Dank Aperol und Ramazotti
Ist Arko ein ganz zahmer Rotti.
Versicherungsfall
"Ihr Hund hat mir hier reingebissen,
Und gleich ein Loch ins Bein gerissen!
In Sprunggelenkes Ränder biß
Ihr Tier. Ergebnis: Bänderriß!"
Mein Hund
Kraul ich meinen Vierbeiner,
Schmeckt sogleich das Bier feiner.
Dies war vor knapp zwei Wochen:
Hat uns're Teller blank geleckt,
Dann seine Zähne lang gebleckt,
Und klaut sich - wapp - zwei Knochen.
Hat auf der Nas ein weißes Fleckchen.
Bedarf ich seines Fleißes, weck'chen.
Denn geht's darum, zu lesen Spuren,
Wird niemals er auf Spesen luren,
Wie lang auch des Gefildes währte
Durchsuchen auf des Wildes Fährte.
Ein Lamm vom scheuen Muffelwild,
Das pardonierte Wuffel mild.
Pfui!
"Dein Hund kann mich erbosen, Hein!
Er pinkelt mir ans Hosenbein!"
"Den Jens niemals erbosen, Hund!
Halt lieber auf den Hosenbund!"
Häufchen-Alarm
Ins Whatsapp ich die Kunde hacke:
"Vorm Tore lauert Hundekacke!
Treib jeder Dreck-an-Hacken-Kunde!"
(Wer läßt euch da nur kacken, Hunde?)
Windiges Geschäft
Es war einmal ein Windhund,
Der war vom Laufen hint' wund.
Am Ort dort, wo er wund hint',
Macht gern auch mal der Hund Wind.
Ist auch im Bauch der Hund wund,
So kommt ihm nicht nur Wind hint'.
Da denkt der bei sich: "Hund, hint'
Bist du nicht nur vom Wind wund!
Dich piesackt nicht nur Wundwind!
Verstopf dich einfach hint', Hund!"
Vergebliche Mühe
Wozu für'n Hund denn Hack, eh, kaufen?
Der macht daraus nur Kackehaufen!
Und wenn er dabei Maden scheißt,
Dann hat er einen Schaden meist.
Bissig!
Ein Dackel, welcher Bärchen heißt,
Zweimal pro Woch sein Herrchen beißt.
Wenn der so seine Wund behandelt,
Sich fragt, was wohl den Hund bewandelt?!
Und weil er Bärchens Finten haßt,
Den Hund nur noch von hinten faßt.
Schwarz macht böse
Kleiner schwarzer Wadenbeißer
Wird bei jedem Baden weißer.
Seit man ihn bei Baden weißt,
Niemanden mehr wadenbeißt.
Vertracktes "W"
Vom Schindler der Schießhund
War so, wie es hieß, Schund.
Die Haare gerauft,
Der ihn gekauft:
Der Schindler ein Schwindler,
Der Schweißhund ein Scheißhund!
© Peter Möck, Berlin
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